Architektur zum Staunen: sechs berühmte Fertigteilgebäude

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Von monumentalen Wahrzeichen wie der Oper in Sydney bis hin zu einzigartigen Fassaden: Betonfertigteile haben einige der bemerkenswertesten Gebäude der Welt geprägt – und das ganz still und leise. Die besondere Kombination aus Festigkeit, Präzision und Ausdruckskraft macht ihn zu einem Favoriten unter Architekt:innen, die sowohl Leistung als auch Ästhetik schätzen.

In diesem Artikel stellen wir sechs berühmte Bauwerke vor, die die Vielseitigkeit von Betonfertigteilen veranschaulichen und reisen dabei von Sydney nach Rom.

Das Sydney Opera House in Sydney, Australien

Nur wenige Gebäude sind so unverkennbar wie das 1973 fertiggestellte Sydney Opera House. Das vom dänischen Architekten Jørn Utzon entworfene Opernhaus mit seinen hoch aufragenden Muscheln wurde mit Hilfe von Fertigteilen zu einem technischen Meisterwerk.

Jedes segelartige Dachsegment besteht aus einer Reihe von Fertigteilrippen, die zu kugelförmigen Abschnitten zusammengesetzt und anschließend mit Keramikziegeln gedeckt wurden. Durch die Verwendung von Fertigteilen konnte die komplexe Geometrie mit millimetergenauer Präzision hergestellt werden. Dies beschleunigte die Montage vor Ort und gewährleistete gleichzeitig die Konsistenz von mehr als 2.400 Betonfertigteilen und 4.000 Dachplatten. Das Ergebnis ist eine Struktur, die skulpturale Kunstfertigkeit mit präziser Ingenieurskunst in Einklang bringt. Auf diese Weise stellt Beton einmal mehr unter Beweis, was alles möglich ist, wenn Kreativität und Planung aufeinandertreffen.

Palazzo Italia, Mailand, Italien

Der für die Weltausstellung 2015 geschaffene Palazzo Italia zeigt eindrucksvoll, wie Betonfertigteile zur Formgebung und Nachhaltigkeit beitragen können. Die Fassade besteht aus über 700 parametrischen Fertigteilpaneelen, die an die ineinander verwobenen Äste eines Walddachs erinnern. Jedes einzelne Element ist einzigartig geformt.

Über ihre visuelle Wirkung hinaus wurden die Paneele aus einem innovativen biodynamischen Beton gegossen, der photokatalytische Zusatzstoffe enthält. Diese tragen zur Reinigung der Umgebungsluft bei. Diese Kombination aus digitalem Design, nachhaltigen Materialien und präziser Fertigung verkörpert den Geist der modernen Architektur, in der Ästhetik, Performance und Umweltverantwortung nahtlos ineinandergreifen.

Walters Art Museum, Baltimore, USA

Der Anbau des Walters Art Museums an der Centre Street ist ein herausragendes Beispiel für die Verwendung von Betonfertigteilelementen in der brutalistischen Architektur. Der Anbau wurde 1974 vom Bostoner Architekturbüro Shepley, Bulfinch, Richardson and Abbott in Zusammenarbeit mit dem lokalen Büro Meyer, Ayers und Saint fertiggestellt. Die Fassade des Gebäudes besteht aus modularen Betonfertigteilen, die in horizontalen Bändern angeordnet sind. Die Proportionen und horizontalen Linien des benachbarten Palazzo-Gebäudes aus dem Jahr 1909 werden durch das rhythmische Muster der Fassade perfekt reflektiert. Die Wahl fiel deswegen auf Fertigteile, weil diese eine gleichbleibende Qualität und höchste Präzision bieten. Gleichzeitig konnte so die die rohe, unfertige Ästhetik des brutalistischen Designs beibehalten werden.

Habitat 67, Montreal, Kanada

Als der Architekt Moshe Safdie Habitat 67 auf der Expo in Montreal vorstellte, definierte er die Möglichkeiten von Fertigteilen neu. Der Wohnkomplex besteht aus 354 modularen Fertigteilelementen. Sie wurden außerhalb der Baustelle gefertigt und in ineinandergreifenden Formationen gestapelt, um eine dynamische, terrassenförmige Wohnanlage zu schaffen.

Dieser Ansatz verband die Effizienz der industriellen Produktion mit der Individualität des städtischen Wohnens. Jedes Modul fungiert als eigenständige Wohnung, doch die überlappende Anordnung bietet private Terrassen und einzigartige Ausblicke. Habitat 67 wurde zum Vorbild für die modulare Fertigteilarchitektur und beweist, dass industriell gefertigte Elemente ästhetisch ansprechend sein können.

Jubiläumskirche, Rom, Italien

Die von dem Architekturbüro Richard Meier & Partners entworfene und im Jahr 2003 fertiggestellte Jubiläumskirche (Dio Padre Misericordioso) erweitert die Grenzen des architektonischen Ausdrucks mit Betonfertigteilen. Ihre drei monumentalen, segelartigen Wände bestehen aus selbstreinigenden Fertigteilelementen aus TX Active, einem photokatalytischen Zement, der entwickelt wurde, um Schadstoffe abzubauen und die strahlend weiße Oberfläche zu erhalten.

Jedes geschwungene Element wurde mit äußerster Präzision gefertigt, um durchgehende parabolische Schalen zu bilden, die spirituelle Offenheit symbolisieren. Die ruhige Geometrie und die leuchtenden Oberflächen der Kirche zeigen, wie Fertigteile architektonische Innovation und poetische Absicht vereinen.

Boston City Hall, Boston, USA

Die im Jahr 1968 fertiggestellte Boston City Hall ist eines der bekanntesten Beispiele für brutalistische Architektur und markiert einen Meilenstein in der Verwendung von Betonfertigteilen in der Architektur. Das von Kallmann McKinnell & Knowles entworfene Gebäude besticht durch seine dramatische Formgebung und die stark ausgeprägten Fassaden aus Sichtbeton, die sowohl Struktur als auch Funktion zum Ausdruck bringen.

Etwa die Hälfte des gesamten Betonvolumens – mehr als 22.000 einzelne Bauteile – wurde außerhalb der Baustelle vorgefertigt. Dazu gehören die hervorstehenden Fensterrahmen, Fassadenlamellen und andere modulare Elemente, die den unverwechselbaren Rhythmus des Gebäudes prägen. Die übrigen Teile wurden vor Ort gegossen, wodurch ein eindrucksvoller visueller Dialog zwischen glatten und rauen Oberflächen, Licht und Schatten entstand. Mehr als fünf Jahrzehnte später ist das Rathaus von Boston nach wie vor ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Fertigbeton hochfunktional und äußerst ausdrucksstark sein kann.

Warum Fertigbeton weiterhin inspiriert

Von den ausdrucksstarken Formen des Opernhauses von Sydney bis zur unverwechselbaren Fassade des Palazzo Italia – diese Beispiele unterstreichen die Vielseitigkeit von Betonfertigteilen über verschiedene Zeitalter, Klimazonen und Designphilosophien hinweg. Die Vorteile der Vorfertigung sind bekannt: Schnelligkeit, Präzision und Langlebigkeit. Was Beton jedoch wirklich auszeichnet, ist seine Fähigkeit, sich mühelos an architektonische Visionen anzupassen.

Wie diese sechs stilprägenden Beispiele zeigen, sind Fertigteile weit mehr als nur ein Baumaterial unter vielen. Wenn Technologie und Kreativität zusammenkommen, wird Beton zu einem Innovationstreiber.