Warum Nachhaltigkeit wichtiger denn je ist

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Nachhaltiges Bauen ist längst mehr als nur ein Trend: Laut einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsinstituts Heinze GmbH setzen bereits 86 Prozent der deutschen Architektur- und Planungsbüros auf eine nachhaltige Bauweise. Besonders häufig werden Modernisierungen, Sanierungen und Renovierungen im Bestand durchgeführt. Dies zeigt, dass vermehrt auf nachhaltige Planung, ressourcenschonendes Bauen und Kreislaufprinzipien gesetzt wird. Gebäude werden zunehmend als Rohstofflager verstanden, die mit energieeffizientem, zirkulärem Bauen ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten.
 

Nachhaltigkeit braucht frühzeitige Entscheidungen

Die ökologische Bilanz eines Bauwerks wird oft schon festgelegt, lange bevor mit den ersten Bauarbeiten begonnen wird. Die Auswahl der Bauweise, die eingesetzten Materialien, die Energieversorgung und technische Details entscheiden, wie nachhaltig ein Projekt schließlich wird. Wer schon bei der Planung auf Nachhaltigkeit setzt, spart sich spätere Änderungen und stellt sicher, dass auch ökologische Ziele von Anfang an mitgedacht werden.

Digitale Werkzeuge wie BIM helfen, Nachhaltigkeit fest in der Planung zu verankern. Sie ermöglichen es, unterschiedliche Entwürfe oder Bauvarianten zu vergleichen – nicht nur nach Kosten und Optik, sondern eben auch nach dem ökologischen Fußabdruck.

Parametrisches Modellieren und Szenarioanalysen zeigen auf, wie sich Materialkombinationen oder verschiedene Bauweisen auf das Projekt auswirken. Wird zum Beispiel Beton durch Holz ersetzt oder eine andere Deckenkonstruktion gewählt, verändert sich direkt der CO₂-Ausstoß. So können nachhaltigere Entscheidungen getroffen werden, die auf belastbaren Zahlen basieren.
 

Tragwerk und Materialeinsatz gezielt optimieren

Besonders das Tragwerk eines Gebäudes bestimmt häufig den Großteil der gebundenen Emissionen. Wer bei der Tragwerksplanung ansetzt, kann Nachhaltigkeit konkret umsetzen. Moderne BIM-Lösungen zusammen mit der passenden Statik-Software wie SCIA oder FRILO ermöglichen es den Planenden, Materialien gezielter einzusetzen und gleichzeitig eine stabile Statik sicherzustellen. Anstatt überall großzügig zu bemessen, wird nur dort verstärkt, wo es tatsächlich gebraucht wird. So sinkt der Einsatz von Beton und Stahl um bis zu 30%, ohne Abstriche bei der Stabilität zu machen.

Zudem unterstützen Materialdatenbanken und digitale Mengenermittlungen dabei, nachhaltigere Baustoffe auszuwählen und die gebundenen Emissionen im Projektverlauf gezielt nachzuverfolgen. Mit Lebenszyklusanalysen lassen sich verschiedene Optionen gegeneinander abwägen, etwa der Einsatz von Beton mit verringertem CO₂-Ausstoß oder die Verwendung von vorgefertigten Bauteilen. Enthalten BIM-Modelle auch Daten wie Umweltproduktdeklarationen (EPDs), können Teams umweltfreundlichere Materialien auswählen und deren Auswirkungen während des gesamten Projekts nachvollziehen.
 

Effizienter bauen, weniger verschwenden

Sobald ein Projekt in die Ausführungsphase übergeht, kommen weitere Vorteile von BIM in punkto Nachhaltigkeit ins Spiel. Tools für die Kollisionserkennung, Fehlererkennung und Standortplanung tragen dazu bei, Materialien ressourcenschonend einzusetzen. Mithilfe der 4D-Bauablaufplanung können Teams Zeitpläne optimieren, Leerläufe reduzieren und die Logistik für maximale Effizienz planen.

Die Umstellung auf papierlose Arbeitsabläufe, die durch Lösungen wie BIMPLUS und Bluebeam ermöglicht wird, reduziert Papierverbrauch und stellt sicher, dass alle Teams über genaue und aktuelle Daten verfügen. So gibt es keine Missverständnisse auf Grund veralteter Pläne mehr.

Durch den Einsatz der Vorfertigung kann der ökologische Fußabdruck zusätzlich verringert werden. Die Herstellung von Bauteilen in einer kontrollierten Fabriksumgebung reduziert Emissionen vor Ort, verringert Materialverschwendung und beschleunigt die Montage auf der Baustelle. BIM-Tools, die modulares Bauen unterstützen, sind für eine nachhaltige Zukunft unerlässlich.
 

Wie Langlebigkeit von Gebäuden sichergestellt werden kann

Nachhaltiges Bauen endet nicht mit der Fertigstellung. Ein Gebäude bleibt über viele Jahre und Jahrzehnte bestehen und muss deswegen auch wandlungsfähig sein. Wer bereits beim Entwurf einen gewissen Grad an Flexibilität miteinplant, erleichtert spätere Anpassungen, unterschiedliche Nutzungen und Modernisierungen. Das erhöht die Nutzungsdauer und spart wertvolle Ressourcen.

Auch für den laufenden Betrieb sind BIM-Daten sehr hilfreich. Facility Manager können so den Bedarf vorhersagen, proaktiv Reparaturen planen und den laufenden Verbrauch optimieren. Dieser Ansatz reduziert nicht nur die CO₂-Emissionen, sondern senkt auch potenzielle Störungen und die laufenden Kosten.
 

Praktische Schritte für mehr Nachhaltigkeit

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> Kriterien für eine effektive CO₂- und Energieanalyse in der Entwurfsphase

> Schlüsselfaktoren bei der Auswahl der Bauweise und der Baustoffe

> Empfehlungen für die Integration von BIM in Ihre Arbeitsabläufe

> Anleitungen für die Umsetzung von 4D-Sequenzierung und papierlosen Prozessen

> Vorteile der Vorfertigung für mehr Nachhaltigkeit

> Tipps für mehr Flexibilität der Gebäudenutzung und Optimierung der Wartung.
 

Diese Materialien unterstützen Sie dabei, Nachhaltigkeitsziele in Ihre Bauprojekte zu integrieren.
 

Der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes zählt

Nachhaltiges Bauen bedeutet, an jedem Punkt des Gebäudelebenszyklus – vom Entwurf bis zum Betrieb – bewusste Entscheidungen zu treffen. Mithilfe digitaler Tools, enger Zusammenarbeit zwischen allen Disziplinen und nahtlosen Informationsflüssen können AEC-Fachleute Nachhaltigkeit von Anfang an in die Bauprojekte einplanen. Entdecken Sie weitere umsetzbare Strategien in unserem umfassenden E-Book „Nachhaltig Planen mit BIM: das Erfolgsrezept“ und der dazugehörigen Checkliste.