Top 5 der höchsten Gebäude in Deutschland

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Kaum eine Bauaufgabe steht so öffentlich sichtbar für den technischen, gestalterischen und wirtschaftlichen Anspruch einer Stadt wie das Hochhaus. Die Frage, was das höchste Gebäude in Deutschland ist, lenkt den Blick auf jene Bauwerke, die Maßstäbe im städtischen Raum setzen – funktional, konstruktiv und formal.

Dass dabei Frankfurt am Main dominiert, überrascht kaum: Die Mainmetropole beherbergt alle fünf Gebäude dieser Liste sowie 20 der insgesamt 22 Wolkenkratzer der Bundesrepublik mit einer strukturellen Höhe von über 150 Metern. Lediglich der Post Tower in Bonn und der Estrel Tower in Berlin bilden die Ausnahmen.

Die folgende Übersicht zeigt die fünf höchsten Hochhäuser Deutschlands – gemessen an ihrer strukturellen Höhe, also bis zur architektonischen Spitze, ohne Antennen oder technische Aufbauten. Sie macht sichtbar, wie sich die vertikale Stadt heute definiert und wo sie architektonisch wie konstruktiv an ihre Grenzen geht.

 

Platz 1: Commerzbank Tower

Mit einer strukturellen Höhe von 259 Metern ist der Commerzbank Tower in Frankfurt am Main aktuell das höchste Gebäude Deutschlands. Das Hochhaus wurde 1997 nach Plänen von Norman Foster errichtet und gilt als Meilenstein nachhaltiger Hochhausarchitektur. Der Grundriss ist dreieckig organisiert, das Gebäude verfügt über 62 oberirdische Geschosse und ein zentrales, natürlich belüftetes Atrium.

Sein Entwurf setzte früh Maßstäbe im energieeffizienten Hochhausbau – unter anderem durch die Kombination aus offenen Wintergärten, natürlicher Belichtung und einem durchlüftbaren Kern. Diese Prinzipien wurden später vielfach weiterentwickelt und aufgegriffen.

Zählt man die Antennenspitze hinzu, erreicht der Commerzbank Tower eine Gesamthöhe von 300 Metern – womit er auch als höchstes Bauwerk Deutschlands im engeren Sinn gelten könnte. Bis 2012 war er das höchste Gebäude Europas. Seit dem Brexit gilt er erneut als höchstes Hochhaus innerhalb der EU.

Platz 2: Messeturm

Knapp hinter dem Commerzbank Tower reiht sich der Messeturm als zweithöchstes Hochhaus Deutschlands ein. 256,5 Meter misst der Büroturm, der seit 1990 die westliche Frankfurter Skyline prägt. Gestaltet von Helmut Jahn, verweist der Turm in seiner Gesamterscheinung auf die Hochhausikonen der 1920er- und 30er-Jahre in New York. Doch trotz dieser Referenzsprache handelt es sich um ein postmodernes Bauwerk: Gliederung, Proportion und Materialität entwickeln sich aus der Kombination von Kuben, einem Zylinderschaft und der ikonischen Pyramide als baulichem Abschluss.

Platz 3: FOUR Tower 1

Seit dem Abschluss seines Rohbaus im Jahr 2024 gehört der FOUR Tower 1 mit 233 Metern Höhe zu den höchsten Gebäuden Deutschlands. Aktuell befindet sich das Gebäude im Innenausbau; die Fertigstellung wird im Laufe des Jahres 2025 erwartet.

Entworfen wurde der Tower vom Amsterdamer Büro UNStudio. Er bildet das höchste Gebäude innerhalb des Projekts FOUR Frankfurt, einem innerstädtischen Hochhausquartier auf dem Areal des ehemaligen Deutsche-Bank-Areals. Tower 1 ist als reines Bürohochhaus konzipiert und wird künftig die höchstgelegene Büroetage der Republik bieten.

Platz 4: Westendstraße 1

Das Hochhaus Westendstraße 1 wurde 1993 fertiggestellt und zählt mit 208 Metern Höhe zu den prägenden Bauten der Frankfurter Skyline. Im Vergleich zu den führenden Türmen fällt es merklich niedriger aus, behauptet aber seit Jahrzehnten einen festen Platz unter den höchsten Hochhäusern Deutschlands.

Markant für das Gebäude ist seine skulpturale, in der Vertikalen gegliederte Form. Besonders auffällig: die kranzartige Stahlstruktur an der Spitze, die dem Turm eine unverwechselbare Silhouette verleiht, die oft als stilisierte Krone interpretiert wird. Wie viele Hochhäuser im Frankfurter Bankenviertel wird auch dieses überwiegend durch ein Finanzinstitut genutzt. Die DZ Bank hat hier ihren Hauptsitz.

Platz 5: Main Tower und Tower 185

Gleich zwei Gebäude teilen sich den fünften Platz im Ranking – beide erreichen exakt 200 Meter Höhe, unterscheiden sich jedoch deutlich in Entstehungszeit, Gestalt und Nutzung.

 

Main Tower

Der 1999 eröffnete Main Tower stammt aus dem Frankfurter Büro Schweger + Partner und war seinerzeit das erste voll verglaste Hochhaus Europas. Zwei Baukörper, ein runder Turm und ein rechteckiger Annex, bilden gemeinsam das Ensemble. Eine Besonderheit ist die öffentlich zugängliche Aussichtsplattform in der obersten Etage, die einen ungehinderten Blick über die Stadt bietet. Hauptnutzerin ist die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Tower 185

Deutlich jünger ist der Tower 185, der 2011 nach Plänen von Christoph Mäckler fertiggestellt wurde. Der Name verweist auf die ursprünglich geplante Höhe – im Verlauf der Projektentwicklung wurde das Gebäude jedoch auf 200 Meter erweitert. Der Turm steht in unmittelbarer Nähe zur Messe Frankfurt und markiert den östlichen Auftakt zum Europaviertel. Hauptmieter ist PricewaterhouseCoopers (PwC), die hier ihren deutschen Hauptsitz betreiben.

Fazit: Das Rennen um das höchste Gebäude Deutschlands geht weiter

Die aktuell höchsten Hochhäuser Deutschlands stehen derzeit allesamt in Frankfurt am Main – was die besondere Rolle der Stadt als Zentrum der vertikalen Entwicklung hierzulande unterstreicht. Die Platzierungen spiegeln verschiedene architektonische Epochen wider: vom postmodernen Messeturm bis hin zum im Bau befindlichen FOUR Tower 1, der für eine neue Generation städtisch integrierter Hochhausprojekte steht.

Das bestehende Ranking wird sich in Zukunft weiter verändern – zumindest, wenn angekündigte Projekte tatsächlich realisiert werden. Der Millennium Tower in Frankfurt mit geplanten 288 Metern wäre nach Fertigstellung das höchste Gebäude Deutschlands. Aktuell ist das Projekt jedoch ausgesetzt und ein neuer Zeitplan wurde bislang nicht veröffentlicht. Der Elbtower in Hamburg steht ebenfalls still. Nach dem Baustopp infolge der Insolvenz des Entwicklers Signa ist eine Wiederaufnahme der Arbeiten frühestens ab März 2026 möglich, unter anderem wegen geotechnischer Probleme im Umfeld.

Ob diese Projekte tatsächlich zu Ende geführt werden, bleibt derzeit unklar. Sicher ist hingegen: Der Hochhausbau in Deutschland bleibt ein dynamisches Feld – architektonisch wie wirtschaftlich. Und das Rennen um das höchste Gebäude der Deutschlands ist noch lange nicht entschieden.