Wie Emch+Berger mit ALLPLAN an einem der größten Infrastrukturbauprojekte im Kanton Zug arbeitet
Die Umfahrung Cham–Hünenberg (UCH) ist das letzte große Puzzlestück im Verkehrskonzept des Kantons Zug. Die neue, 5,6 Kilometer lange Straßenverbindung soll die Gemeinden Cham und Hünenberg vom Durchgangsverkehr entlasten, die Lebensqualität erhöhen und die Mobilität für alle Verkehrsteilnehmenden verbessern. Bereits 2007 hatten die Stimmberechtigten im Kanton Zug einen Rahmenkredit von 230 Millionen Schweizer Franken bewilligt. Seit 2022 laufen die Bauarbeiten, die Inbetriebnahme ist für Mitte 2027 geplant.
Federführend in Planung und Bauleitung ist die Ingenieurgemeinschaft IG UCH Cham+ unter der Leitung der Emch+Berger WSB AG. Mit Manuel Sigrist, Bauingenieur MSc ETH, als Projektleiter und Chefbauleiter sowie Robin Tschuppert als leitendem Konstrukteur für den CAD-Einsatz arbeiten zwei Experten mit langjähriger Erfahrung an der Umsetzung. Dass zu Spitzenzeiten mehr als 30 Mitarbeitende aus verschiedenen Ingenieurbüros gleichzeitig beteiligt sind, verdeutlicht die Dimension dieses Projekts.

Planung auf der grünen Wiese – mit vielen Schnittstellen
Obwohl das Projekt größtenteils auf freiem Feld realisiert wird, erfordert die Planung zahlreiche Verknüpfungen mit bestehenden Verkehrswegen und Bauwerken. Die Aufgaben von Emch+Berger umfassen unter anderem die Haupttrasse mit Entwässerungsleitungen und Kabelschutzrohrsystemen, die 220 Meter lange Brücke Gibelfeld, die Überführung Eret sowie eine 350 Meter lange Pfahlwand.
„Mit der Software von ALLPLAN werden diese Aufgaben vollumfänglich in 3D modelliert – ebenso die Erarbeitung der Trassierung sowie die Erstellung der Kunstbauten und Bewehrungen“, erklärt Manuel Sigrist. „Obwohl auf der grünen Wiese, sind in der Trassierung trotzdem viele Verknüpfungen zum bestehenden Straßennetz und zu weiteren bestehenden Bauwerken zu berücksichtigen. Deshalb war es wichtig, zuerst die Trassierung über das gesamte Planungsgebiet hinweg zu erarbeiten, um im zweiten Schritt die Kunstbauten in der richtigen Höhenlage darin einfügen zu können“, beschreibt Robin Tschuppert die Vorgehensweise der Projektierung.
Parametrik und Automatisierung im Einsatz
„Die Planung der Ver- und Entsorgungsleitungen haben wir weitgehend parametrisch aufgebaut – mit den dafür verfügbaren Tools von ALLPLAN. Wo sinnvoll, nutzten wir zudem Visual Scripting, um die Vorteile der Automatisierung zu nutzen“, so Tschuppert weiter.
Für die Bauausführung erhalten die beteiligten Unternehmen weiterhin konventionelle 2D-Papierpläne. „Ergänzend dazu stellen wir auch unsere 3D-Modelle zur Verfügung“, erläutert Manuel Sigrist. Damit alle Beteiligten in der Projektierung stets mit dem aktuellen Planungsstand arbeiten, werden die relevanten Unterlagen wöchentlich aus dem CAD-System exportiert. Zentrale Austauschplattformen sind eine SharePoint-Umgebung sowie eine CDE-Plattform für Modelle.
Die Brücke Gibelfeld: komplexe Geometrie ohne rechte Winkel
Ein besonderes Highlight ist die Brücke Gibelfeld. Sie führt in rund sechs Metern Höhe über den südlichen Kreisverkehr beim Autobahnanschluss Cham und wird künftig zweispurig im Gegenverkehr befahrbar sein. Die Brücke wurde als Hohlkastenbauwerk konzipiert und ist durch ihre Geometrie besonders anspruchsvoll.
„Der S-förmige Grundriss beginnt mit einer Klothoide, führt über zu einem Radius und endet wieder mit einer Klothoide. Im Längsschnitt befindet sich der Trasseehochpunkt über dem Kreisverkehr, im Querschnitt erfolgt ein Wechsel des Quergefälles. Diese Randbedingungen führen zu Verwindungen im Brückenkörper, den wir mit ALLPLAN aber effizient erarbeiten konnten“, erklärt Manuel Sigrist.
Auch die Übergabe an die Bauausführung erfolgt modellbasiert: „Für den Schalungsbau der Brücke wie auch für die komplexen Abschalungen der Spannnischen haben wir dem Unternehmer unser Modell als IFC-Datei abgegeben.“
Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor
Bei einem Infrastrukturprojekt dieser Größenordnung ist die enge, lösungsorientierte Zusammenarbeit zwischen Planung, Bauleitung und ausführenden Unternehmen entscheidend. Manuel Sigrist bringt es auf den Punkt: „Miteinander arbeiten wir an der erfolgreichen Umsetzung des Großprojekts Umfahrung Cham–Hünenberg und freuen uns darüber, dass wir vollumfänglich auf Kurs sind.“