Im zweiten Teil unseres Beitrags zur größten gebauten Flusswelle der Welt nehmen wir deren komplexe Planung etwas genauer unter die Lupe.
Eine stehende Flusswelle zu konstruieren gehört nicht gerade zum kleinen Ingenieurs-Einmaleins. Für die Planung von The Riverwave (Ebensee, Österreich) – der größten künstlichen Flusswelle der Welt – war daher ein internationales Team aus verschiedenen Fachdisziplinen nötig. Neben den federführenden Tragwerksplanern von concon waren an dem Projekt lokale Partneringenieure (wegen der behördlichen und wasserbaurechtlichen Unterschiede zu Deutschland), TGA-Planer und Vermesser, Biologen, Geologen sowie die örtlichen Fischerei- und Umweltschutzbehörden beteiligt. Besonderer Bedeutung kam außerdem Ben Nilsen von McLaughlin Whitewater aus Denver (Colorado) zu. Der Wassersportbauspezialist unterstützte concon maßgeblich bei der hydraulischen Bemessung und der Berechnung der Dimensionierung der stehenden Welle.
Geplant in 3D
Die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Ingenieur erwies sich als eine der Herausforderungen des Projekts. Denn wenn Ben Nilsen mit Gallonen oder Kubikfuß pro Sekunde um sich warf, konnten sich die an das metrische System gewöhnten Mitteleuropäer darunter zunächst nur wenig vorstellen. In der verwendeten Planungssoftware von Allplan hingegen zeigte sich die Umrechnung der Maßeinheiten als unproblematisch. Mit dem Programm wurde das komplette Projekt, vom Stahl-Wasserbau über die Böschungen bis zum Flussbett, in 3D geplant. Hinzu kamen außerdem ein ergänzendes Aushubmodell für eine exakte Mengenermittlung sowie ein präzises Geländemodell.
Präzision in der Ausführung
Aus der modellbasierten Planung ergaben sich zahlreiche Vorteile. Concon-Geschäftsführer Benjamin di-Qual arbeitete mit seinem Team bereits in den frühen Planungsphasen mit attribuierten Bauteilen. Hieraus ließen sich die exakten Massen und Mengen automatisch ableiten, die wiederum die Grundlage für eine ebenso genaue Kostenplanung und nicht zuletzt für die Ausschreibung bildete. Ein weiterer Mehrwert bestand in der Präzision der Ausführung. So konnten beispielsweise die Daten aus dem Geländemodell direkt an die GPS-Steuerung der Bagger weitergeben werden, die dann den Aushub mit der Genauigkeit einer Maschine entsprechend perfekt auf der Baustelle ausführten.
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Modell und As-Built-Zustand zentimetergenau
Zur präzisen Ausführung trug auch ein Bewehrungsmodell in 3D bei, das sich insbesondere im Bereich der Aussparungen für den Wave Shaper als äußerst hilfreich erwies. So erhielten die Bauarbeiter neben den 2D-Bewehungsplänen auch 3D-Detailansichten, um die komplexe Bewehrungsführung mit Rückführungen, Verankerungen usw. besser erfassen zu können. Am Ende entsprachen dank der korrekten Berechnung und modellbasierten Planung der Ingenieure – und der ausgezeichneten Umsetzung durch die ausführenden Unternehmen – Modell und As-Built-Zustand einander zentimetergenau.