Gastbeitrag von Alric Frühauf, Product Owner Construction bei ALLPLAN
Building Information Modeling (BIM) hat sich zwar mittlerweile als anerkannte Arbeitsweise in der Entwurfsphase etabliert, wird aber als praktikable Methode in der Ausführung oft noch übersehen. Dies ist jedoch eine verpasste Gelegenheit für die AEC-Branche, nicht nur ihre Effizienz zu steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, sondern auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem junge Talente durch modernste Technologie gewonnen werden. Auch wenn die Einsatzmöglichkeiten von BIM in der Planung offensichtlicher sind, gibt es viele Möglichkeiten, BIM auch in Bautätigkeiten einzubeziehen. Im Folgenden zeigen wir vier praktische Beispiele für den Einsatz von BIM in der Ausführung.
Erstellen eines Ausführungssmodells
Bauunternehmer müssen mit den Daten umgehen, die ihnen für die Bauphase zur Verfügung gestellt werden. Manchmal ist kein BIM-Modell verfügbar und es mag als Zeit- und Geldverschwendung erscheinen, ein Modell aus den Zeichnungen des Planers zu erstellen. Mit einem Modellierungsansatz, der durch zahlreiche intuitive Funktionen beschleunigt wird, ist die Erstellung eines 3D-Gebäudemodells jedoch einfacher, als Sie vielleicht denken.
Allplan bietet solche Möglichkeiten zum Beispiel mit Werkzeugen wie Linien-Autowand oder Visual Scripting. Durch einfaches Einlesen der 2D-Pläne in Allplan (entweder aus CAD-Formaten oder als PDF) können die Wandtypen erzeugt und mit verschiedenen Farben unterschieden werden. Dies ermöglicht später ein einfaches Filtern der Wände, was auch dem Modellaufbau zugutekommt. In kürzester Zeit kann so ein 3D-Modell der Gebäudegeometrie erstellt werden, das zur Visualisierung des Bauwerks und zur Planung der Bauausführung genutzt werden kann.
Berechnung von Mengen und Kosten
Die Erstellung eines Modells ist schnell und einfach. Um den größtmöglichen Nutzen aus BIM zu ziehen, sind auch Informationen über die hinzuzufügenden Materialien erforderlich. Auf diese Weise lassen sich genaue Leistungsverzeichnisse ableiten, die dann zur Erstellung zuverlässiger Angebotspreise verwendet werden können. Genaue Mengenangaben aus dem Modell können dazu beitragen, Unsicherheiten auszuschließen und sicherzustellen, dass alle potenziellen Kosten ermittelt werden.
Während sich Informationen wie zum Beispiel die Betonmenge aus einem importierten oder erstellten Modell problemlos ableiten lassen, gibt es auch nicht modellierte Elemente, die ebenfalls kalkuliert werden müssen. Ein gutes Beispiel dafür sind etwa Schalung und Bewehrung, die für Ortbeton benötigt werden. Diese Elemente haben Kosten, sind aber oft nicht im Modell enthalten.
Mit Allplan ist die Verbindung von Nicht-Modellelementen und Modellelementen ganz simpel. Verwenden Sie einfach die Schätzungen, die Sie in der Vergangenheit verwendet haben, speichern Sie diese in einem nutzerdefinierten Katalog und ordnen Sie sie den betreffenden Elementen zu. Das Ergebnis ist ein umfassender Report, der alle Mengen zusammen mit den nachprüfbaren Berechnungen anzeigt, die dahinterstehen.
Dies gilt auch für jeden anderen Objekttyp. So können Sie beispielsweise eine Kiesschicht und eine Schalung zu einem Plattenfundament hinzufügen. Oder Sie können mit Trockenbauwänden berechnen, wie viele Ständer benötigt werden und wie viel Dämmung für den Bau von Holzständerwänden erforderlich ist. Auch die Gipskartonplatten und der Fugenspachtel lassen sich auf der Grundlage von benutzerdefinierten Formeln berechnen. Schon ein grobes Modell erhöht die Genauigkeit drastisch und verringert Unsicherheiten maßgeblich.
Verbesserung der Bauzeitenplanung
Die Erstellung eines Bauzeitenplans ist eine umfangreiche Aufgabe, egal ob sie intern oder über externe Subunternehmer erfolgt. Häufig wird der Bauzeitenplan jedoch in einem Programm wie Microsoft Project erstellt und vom Modell abgekoppelt, wodurch viele Vorteile verschenkt werden. Mit Bimplus von ALLPLAN können Sie weiterhin Microsoft Project verwenden, aber mit einem entscheidenden zusätzlichen Vorteil: der Visualisierung des Konstruktionsmodells in jeder Phase des Zeitplans.
Eine visuelle Darstellung der Bauabschnitte über die gesamte Bauphase hinweg bietet dem Team eine gute Grundlage für die Zusammenarbeit. Das Baustellenpersonal kann den Zeitplan visuell einsehen und Anforderungen können leicht kommuniziert werden, zum Beispiel welche Elemente in einem bestimmten Zeitraum gebaut werden sollen. Es hilft auch bei der Identifizierung von räumlichen Grenzen, um zu vermeiden, dass sich verschiedene Gewerke oder Subunternehmer auf der Baustelle in die Quere kommen. Der Bauleiter kann obendrein den Status jeder Aufgabe aktualisieren, so dass die Rechnungsabteilung einen Live-Überblick erhält. Dadurch werden Zusammenarbeit und Planung erheblich verbessert.
Mit dem Bimplus Add-in können Sie Bimplus direkt in Microsoft Project verwenden. Laden Sie einfach Ihren Zeitplan über die Microsoft Project-Schnittstelle hoch und der im Bimplus-Fenster angezeigte Zeitplan wird aktualisiert. Um das Modell mit Ihrem Zeitplan zu verbinden, verwenden Sie Bimplus, um die richtigen Informationen entweder manuell oder über Filter auszuwählen. Sobald das geschehen ist, können Sie eine Simulation des Zeitplans entweder in Microsoft Project oder in Ihrem Browser durchführen. Bimplus ermöglicht es Ihnen, die Planungssimulation auf verschiedene Arten anzeigen zu lassen: entweder als Gesamtfortschritt mit oder ohne das fertige Modell im Hintergrund oder auf sämtlichen Objekten, die während des markierten Tages gebaut werden sollen.
Planung von Baustelleneinrichtungen
Die offensichtlichste Anwendung von BIM in der Ausführung ist die Verwendung des Modells als digitales Abbild der Baustelle zur Planung von Bauaktivitäten. Allplan bietet Content wie Kräne, Verkehrsschilder, Betonpumpen und Werkzeuge zur Berechnung der Fahrwege an, die bei der Planung des perfekten Layouts helfen. Der Nutzer platziert die Objekte einfach dort, wo sie benötigt werden, und erhält davon eine 3D-Visualisierung sowie einen 2D-Plan. Sie können verschiedene Varianten Ihrer Baustelleneinrichtung testen, noch bevor Sie mit den Arbeiten vor Ort beginnen, was eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis bedeutet.
Der Vorteil von BIM liegt hier in der datengestützten Entscheidungsfindung. So können beispielsweise Kollisionsprüfungen für Kräne oder andere Maschinen schnell und einfach durchgeführt werden. Ebenso lässt sich überprüfen, ob temporäres Gerät in den zugewiesenen Raum passt. Auch zeitabhängige Baustellenpläne können mit minimalem Aufwand erstellt werden. Aus dem Modell lassen sich schnell Materiallisten generieren, so dass die notwendige Ausrüstung für jede Aufgabe genau geplant werden kann. Die hervorragende Visualisierung unterstützt auch eine bessere Kommunikation zu Problemen und Lösungen mit allen Beteiligten.
BIM für das Bauwesen
Moderne Arbeitsabläufe wie diese kratzen nur an der Oberfläche der möglichen Anwendungen von BIM in der Ausführung. BIM verbessert die Kommunikation zwischen allen Beteiligten, was den Weg von der Entwurfsabsicht der Architekten und Ingenieure bis zur Ausführung auf der Baustelle unterstützt. Es trägt auch zur Risikominderung bei, indem es potenzielle Fehler im Entwurf vermeidet und sie behebt, bevor sie sich auf den Bau des Gebäudes auswirken.
BIM-Lösungen wie Allplan und Bimplus fügen sich zudem nahtlos in Ihre bestehenden Arbeitsabläufe ein und lassen sich daher schnell von Ihrem gesamten Team übernehmen – laden Sie sich eine kostenlose 30-Tage-Testversion herunter, um loszulegen.
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Alric Frühauf,
Product Owner
Construction