Vieles kann, nichts muss: Patrick Meili über BIM-Modelle und ihre Vorteile
Das Klinikum Stuttgart erhält mit dem Stuttgart Cancer Center – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl eine neue Einrichtung, in der interdisziplinär gegen den Krebs gekämpft wird. Geplant wurde der Neubau mit BIM.
Am Klinikum Stuttgart werden jährlich über 10.000 Krebspatienten behandelt. Um die breite Expertise in den verschiedenen Fachbereichen rund um die Krebsmedizin vor Ort künftig unter einem Dach zu bündeln, entsteht momentan das neue Stuttgart Cancer Center (SCC) - Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl im Herzen Stuttgarts. Nach seiner Fertigstellung (voraussichtlich 2024) sollen hier eine onkologische Tagesklinik, Nuklearmedizin, Strahlentherapie und andere Bereiche der Versorgung von Krebspatienten Hand in Hand arbeiten. Für die Ausführungsplanung dieses besonderen Gesundheitsbaus zeichneten Schmidt Plöcker Architekten aus Frankfurt am Main verantwortlich, die Entwurfsplanung stammt aus der Feder von Sweco. Im Auftrag des Generalunternehmers, der Gustav Epple Bauunternehmung GmbH, sollte diese unter Anwendung der BIM-Methode – genau genommen in OPEN BIM – erfolgen.
Zusammenführen der Modelle für Architektur, Tragwerk in Solibri; © Schmidt Plöcker
Als Teil des Masterplans für den neuen Campus Klinikum Stuttgart schließt der Neubau die städtebauliche Kante an der Ecke Kriegsbergstraße/Hegelplatz. Zwischen zweitem Untergeschoss und zweitem Stock werden die Bereiche Brachytherapie und Krebstherapie sowie die onkologische Tagespflege untergebracht. Die darüberliegenden Stockwerke beherbergen – mit weiteren 50 Betten – die Pflege- und Funktionsbereiche der Strahlen- und Nuklearmedizin. Konstruktiv handelt es sich um eine Stahlbetonkonstruktion mit Flachdecken. Einige Decken und Wände werden aufgrund der Anforderungen des Strahlenschutzkonzepts in Barytbeton ausgeführt.
Projektanlage in Bimplus zur Anbindung externer Fachplaner; © Schmidt Plöcker
Gebäudemodell in Allplan
Neben der reinen BIM-basierten Planung übernahmen Schmidt Plöcker Architekten auch die BIM-Gesamtkoordination, die Aufstellung der Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) und des BIM-Abwicklungsplans (BAP) sowie die Koordination einer modellbasierten digitalen Attributdatenbank zur Integration der Bauteilinformationen aller Fachplaner. Das Gebäudemodell wurde in Allplan erstellt. Aus diesem ließen sich alle erforderlichen Pläne wie Grundrisse (Grundriss und Bodenspiegel) und Deckenspiegel oder auch Detailpläne (Wandansichten in Form von Schnittableitungen) ableiten. Auch zur Detailplanung dienten Ableitungen aus dem Modell.
Erstellung des Projektes mit Allplan 2021; © Schmidt Plöcker
BIM-Koordination über Bimplus
Die BIM-Koordination des Projekts erfolgte mittels der offenen BIM-Plattform Bimplus. Über die Cloudlösung wurden die externen Fachplaner und -modelle angebunden sowie eine Schnittstelle zur Prevera-Datenbank hergestellt, mit der ein integriertes technisches Raumbuch für die Übergabe von Raum-, Tür- und Fensterinformationen generiert wurde. Auch der Attributaustausch zwischen Architektur- und Fachmodellen beziehungsweise den unterschiedlichen Programmen lief bidirektional über die BIM-Plattform. Darüber hinaus nutzten Schmidt Plöcker Bimplus zur Qualitätssicherung und Überprüfung des Modells sowie zur Dokumentation in Form einer Historisierung durch Revision der verschiedenen Fachmodelle. Die Kommunikation unter den Projektbeteiligten erfolgte über den integrierten Issue Manager. Zur weiteren Qualitätssicherung der BIM-Modelle wurde unter anderem die Prüfungssoftware Solibri verwendet.
Projektanlage in Prevera-Datenbank; © Schmidt Plöcker