Krankenhausarchitektur: Drei komplexe Lebensretter und Heilstätten
Wenn Zaha Hadid uns eins gelehrt hat, dann ist es wohl das Staunen. Wieder und wieder wusste die beispiellose Architektin mit immer neuen Formen zu verzücken, wie sie die Welt noch nicht gesehen hatte. So stand der Name Zaha Hadid Architects wie kaum ein anderer für eine Architektur mit „Wow-Effekt“. In Beijing knüpft das Architekturbüro nun auch nach dem Tod seiner Gründerin mit einem neuen grandiosen Bauwerk an diese Tradition an.
Im Februar 2017 maß Leeza Soho bereits 19 Stockwerke. Bis Ende 2018 sollen 27 weitere hinzukommen. Dann wird der ikonische Turm mitten in Beijings Lize Financial Business District seine volle Höhe von 207 Metern erreichen und zu den zehn höchsten Gebäuden der chinesischen Hauptstadt zählen. So richtig beeindruckend ist das alles jedoch erst einmal nicht, betrachtet man die lange Liste ähnlich hoher oder höherer Bauwerke, die es in Beijing bereits gibt oder dort noch im Entstehen begriffen sind. Nein, Leeza Soho wird, wenn es einmal fertiggestellt ist, aufgrund seiner einzigartigen Architektur für allgemeines Staunen sorgen.
Das höchste Atrium der Welt
Der Umstand, dem das Gebäude mit gemischter Nutzung seine besondere Architektur verdankt, liegt im öffentlichen Nahverkehr. Genau unter dem Turm befindet sich eine neue U-Bahn-Station, an der sich zwei Linien kreuzen. Um den U-Bahn-Tunneln auszuweichen, wurde Leeza Soho just zweigeteilt. Dies sollte jedoch keine endgültige Trennung sein. Anders als andere bekannte Zwillingstürme, werden diese nämlich kreisrund von einer elementierten Vorhangfassade umschlossen. Der imposante Nebeneffekt dieser Maßnahme ist das mit 190 Metern höchste Atrium der Welt. Neben der Vorhangfassade verbinden außerdem etwa alle zehn Stockwerke Brücken die beiden Türme miteinander.
Nur nicht ohne Kurven
Auch in Sachen Kurven bleiben sich Zaha Hadid Architects bei Leeza Soho treu. Während das Gebäude ansteigt, verschiebt sich die durch die U-Bahn-Station definierte, trennende Diagonale allmählich um 45 Grad, sodass sich die oberen Etagen des Atriums schließlich entlang der Ost-West-Achse der Lize Road ausrichten. Hierdurch werden obendrein alle Stockwerke mit natürlichem Licht und Ausblicken auf die Stadt versorgt. Da Leeza Soho auch den Zugang zur U-Bahn-Station darstellt, ist das grandiose Schauspiel dieses gewundenen “Superatriums” für jedermann zugänglich. Im Außenbereich zirkuliert ein öffentlicher Platz um den Turm und markiert mit diesem zusammen das neue Zentrum des Distrikts.
BIM-gestützte Gebäudetechnik
Zaha Hadid Architects und Auftraggeber SOHO China haben bereits in früheren Projekten BIM-gestützte Technologien implementiert, um den Energieverbrauch und Emissionen bedeutend zu senken. In Leeza Soho soll nun ein hochentwickeltes 3D-BIM-Energiemanagementsystem zum Einsatz kommen, welches das Umweltcontrolling und die Energieeffizienz in Echtzeit überwacht und dabei Wärmerückgewinnung, hocheffiziente Pumpen und Ventilatoren, Kältemaschinen und Heizkessel, Beleuchtung und Heizungsregler sowie Wassersammlung, Grauwasserspülung und Bewässerung steuert. Mit diesen Maßnahmen streben Zaha Hadid Architects eine LEED-Goldzertifizierung für den Turm an.
Zusammenarbeit in großem Stil
Leeza Soho ist bereits das vierte Projekt von Zaha Hadid Architects in Zusammenarbeit mit SOHO China. Oder besser „Großprojekt“, denn zusammen kommen alle vier auf sage und schreibe 1,4 Millionen Quadratmeter an Büro- und Gewerbefläche.
Der Turm ist übrigens tatsächlich ein geistiges Erbe Zaha Hadids. Für den spektakulären Entwurf zeichnete noch die Meisterin selbst verantwortlich.