Krankenhausarchitektur: Drei komplexe Lebensretter und Heilstätten
Zwei Semesterarbeiten von Studierenden unterschiedlicher Hochschulen zeigen, dass sich die AEC-Branche auf ihren Architekt:innen-Nachwuchs freuen kann.
In Zeiten des Fachkräftemangels schaut die AEC-Branche umso gebannter auf den hochqualifizierten Nachwuchs, der an den Hochschulen heranwächst. Veröffentlichte Semesterarbeiten erlangen da schon einmal den Status früher Aushängeschilder für die Arbeitskräfte in spe. Einige hochkarätige Beispiele hierfür entstanden wieder einmal im vergangenen Semester an mehreren deutschen Hochschulen unter Verwendung von Allplan. Zwei davon – eine von Studierenden der Hochschule Anhalt Dessau, die andere von Nachwuchsarchitekt:innen der hochschule21 in Buxtehude – stellen wir in diesem Beitrag vor. Sie zeigen exemplarisch den hohen Sachverstand der Jungarchitekt:innen sowohl für städtebauliche und architektonische Problemstellungen als auch für die technische Seite der Planung.
Umnutzung des ZEKIWA-Geländes in Zeitz
Im Masterstudiengang Architektur an der Hochschule Anhalt (Dessau) setzten sich die Studierenden Selina Löhner und Florens Klein im Wintersemester 2023/-24 mit der Entwicklung und Wiederbelebung des alten ZEKIWA-Geländes in Zeitz auseinander. Im Mittelpunkt der fiktiven Bauaufgabe stand „Objekt 42“ – ein quaderförmiges Bestandsgebäude des ehemaligen Kinderwagenherstellers ZEKIWA von Anfang des 20. Jahrhunderts. Dieses erhält im Entwurf der beiden angehenden Master eine vorgesetzte Aluminiumkonstruktion mit einer Fassade aus gelochten Faserzementplatten in Faltungsoptik und wird um technische Nutzungen sowie eine zweite Erschließung erweitert. Das Raumprogramm setzt sich aus einem Nutzungsmix aus öffentlichen Flächen, Veranstaltungssaal, Wohnungen, Fitnessstudio, Co-Working und Hybrid-Verkaufsflächen zusammen.
Auch für das übrige Grundstück sind verschiedene Nutzungen wie ein Skatepark und ein Calisthenics-Bereich vorgesehen. Ein über das gesamte Gelände führender Lehrpfad informiert zudem über die einstige Fabrik. Dieses Außenkonzept soll Besucher:innen vom Zeitzer Bahnhof bis zu „Objekt 42“ und der Eckbebauung des Grundstücks leiten.
Städtebauliches Konzept für Insel Kępa Parnicka in Stettin
Emilia Boick, Tim Boettcher und Vanessa Löffler machen ihren Bachelor im dualen Studiengang Architektur der hochschule21 in Buxtehude. Im Modul „Städtebauliches Entwerfen“ (7. Fachsemester) nahmen sie sich im Wintersemester 2023/-24 der Entwicklung der Oder-Insel Kępa Parnicka im polnischen Stettin an. Ziel des städtebaulichen Entwurfs für die zentrumsnahe Insel war die Schaffung attraktiven und lebenswerten (Wohn-) Raumes. Die drei Studierenden griffen hierzu die Dichotomie von städtischer Struktur auf der einen und Grünraum auf der anderen Oderseite auf und spiegelten diese in Form zweier Radialen wider, in denen diese unterschiedlichen Welten auf Kępa Parnicka aufeinandertreffen und zwei Wellen gleich interferieren.
Der städtische Raum ist geprägt durch eine hohe bauliche Verdichtung und die Erschließungssituation über die Hauptverkehrsstraße. In Richtung Grünraum nimmt die bauliche Dichte ab und grüne Radialen ziehen sich durch die geplanten Baufelder. Zentral für das Mobilitätskonzept ist die Nutzung der bestehenden Bahnstrecke (die im Nordwesten über die Insel führt) über einen neuen Bahnhof. Eine zusätzliche Fußgängerbrücke schafft weitere Anbindungen an das vorhandene Bus- und Bahnnetz am Oderufer.
Allplan: Beliebte Software in Studium und Berufspraxis
Für ihre Entwürfe verwendeten beide Studierendengruppen Allplan. Selina Löhner und Florens Klein erstellten ein Gebäudemodell schnell und effizient über den Ebenenmanager mittels Architekturbauteilen, während bei den Außenanlagen verschiedene Modellierungstools zum Einsatz kamen. Fassaden wurden mit 2D-Linien gezeichnet, in 3D umgewandelt und anschließend mit dem Werkzeug „3D-Elemente drehen“ hochgeklappt. Als essentielle Funktion für die Zeichnungen bezeichnen die beiden Nachwuchsarchitekt:innen die „Verdeckt-Berechnung“, mit der sich 3D-Modelle einfach in 2D-Ansichten, Isometrien und Perspektiven umwandeln lassen. Damit konnten im Nachgang beispielsweise Perspektivschnitte mit Füllflächen nachbearbeitet oder kleine Illustrationen aufgewertet werden. Einzig das Hauptrendering wurde mit Lumion erstellt. Hierfür nutzten die Master-Anwärter:innen die integrierte LifeSync-Schnittstelle in Allplan.
Auch Emilia Boick, Tim Boettcher und Vanessa Löffler schätzen Allplan wegen seiner einfachen Handhabung. Und das übrigens nicht nur im Hochschulbereich: Die dualen Studierenden nutzen die Software gleichsam in ihrem Ausbildungsbetrieb.