Beim Wohnbauprojekt UH Urbaner Holzbau in Berlin Adlershof war der Kostenrahmen eng gesteckt. Dank BIM und einer Holzhybridbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad wurde er nicht überschritten.
Berlin hat sich in den letzten Jahren in Sachen bezahlbarer Wohnraum zu einem regelrechten Brennpunkt entwickelt. Der Druck auf Politik und die städtischen Wohnungsbaugesellschaften, neue Wohnungen zu sozialverträglichen Preisen zu schaffen, ist hoch – und wird bei Bauprojekten von den Vertragspartnern entsprechend mitgetragen. So auch bei einem 2019 fertiggestellten Wohnensemble in Berlin Adlershof. Da ein Teil der Wohnungen als geförderte Sozialwohnungen vermietet werden sollte und auch der Mietspiegel in Adlershof Grenzen vorgab, stand das Projekt unter enormem Kostendruck. Um diesem gerecht zu werden, setzten die Verantwortlichen auf einen hohen Vorfertigungsgrad und BIM. Für die modellbasierte Planung verwendeten Kaden+Lager (inzwischen LAGERSCHWERTFEGER und Kaden+) Allplan.
UH – Urbaner Holzbau
Das Projekt der Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE trägt den Namen UH – Urbaner Holzbau, und dieser ist auch Programm: Die drei Punkthäuser mit insgesamt 42 Ein- bis Vierzimmerwohnungen wurden in Holzhybridbauweise umgesetzt. Während Decken und Erschließungskerne in Stahlbeton gehalten sind, formen Holzrahmenbauelemente die Gebäudehülle aus. Fassaden aus einer vorgegrauten Wechselfalz-Holzschalung verschaffen dem Ensemble ein einheitliches Erscheinungsbild. Die Holz-Stahlbeton-Konstruktion thront zudem jeweils auf einem gemauerten Sockel.
Bauherr verlangt digitalen Zwilling
Kaden+Lager arbeiteten seit Längerem bereits mit BIM, neu bei diesem Projekt war für das Büro jedoch die Intensität, mit der die digitale Planungsmethode seitens des Bauherrn und des Generalübernehmers eingefordert und genutzt wurde. So verlangte die HOWOGE explizit nach einem As-built-Modell und gab mitunter genaue Vorgaben hinsichtlich der Attribute, die sie später im Betrieb für sich nutzen wollte.
Als Grundlage für diesen digitalen Zwilling diente ein mit Attributen angereichertes 3D-Modell aus Allplan. Dieses unter anderem mit intelligenten Bauteilen konstruierte Modell kam bereits dem Auslesen von Massen und Mengen sowie dem Erstellen von Leistungsverzeichnissen für die Ausschreibung zugute. Zudem lieferte es die Basis für die weiteren Fachplanungen, insbesondere der TGA. Der Datenaustausch erfolgte dabei „OPEN BIM“ über das IFC-Format. Die BIM-Koordination wurde von dem Holzbauunternehmen Brüninghoff übernommen. Gleichsam überführten die Holzbauer das Allplan-Modell in die Werk- und Montageplanung für die Holzbauteile.
Fertiger Rohbau innerhalb einer Woche
Insgesamt ergab sich durch den Einsatz von BIM eine etwas längere Planungsphase als bei einer klassischen Planung. In Kombination mit der hochgradig digitalisierten Fertigung und dem hohen Vorfertigungsgrad der Holzbauteile konnten im Gegenzug jedoch die Bauzeiten drastisch reduziert werden. Die frühzeitige Entwicklung des Modells ermöglichte eine perfekt getaktete Bauzeitenplanung und mitunter Lieferungen „on demand“. So stand der Rohbau eines Geschosses bereits innerhalb einer Woche. Zudem sorgte die intensive Planung für eine wesentlich höhere Qualität am Bau, ebenso wie auch die Vorfertigung, die dank der daraus resultierenden saubereren Baustelle eine geringere Fehleranfälligkeit nach sich zog. All das trug maßgeblich dazu bei, dass das Projekt innerhalb des engen Kostenrahmens realisiert werden konnte.