Verborgene Schätze: 4 unterschätzte Funktionen in Allplan, die Ihren Workflow verändern werden
Die „Schatzsuche“ geht weiter: In diesem zweiten Teil stellt Peter Pöppl die übrigen vier seiner sieben „versteckten Schätze“ in Allplan vor.
Als Allplan-Experte kennt Peter Pöppl alle Tricks und Kniffe für effizientes Arbeiten und beste Ergebnisse in der BIM-Software. Nachdem er in Teil 1 zu seinen sieben „versteckten Schätzen“ in Allplan bereits die Vorzüge von Visual Scripting, der automatischen Wandbewehrung und der verschiedenen Mögliche zur Attribuierung von Bauteilen aufgezeigt hat, geht es nun mit den übrigen vier Schätzen weiter.
#4 3D-Kurve aus Achse und Gradiente
Die Funktion 3D-Kurve aus Achse und Gradiente ermöglicht es, eine 3D-Kurve aus einer 2D-Achse und einer Gradiente zu erzeugen. Eine Gradiente ist eine Linie, die die Höhenänderung entlang einer Achse beschreibt. So lassen sich spielend leicht Rampen modellieren, die sich an die Geometrie und die Anforderungen eines Projekts anpassen.
Allplan-User:innen zeichnen eine 2D-Achse, die den Grundriss ihrer Rampe darstellt. Dafür können Linien, Kreise, Bögen oder Splines verwendet werden. Für das Erstellen einer geschlossenen Rampe muss dabei auch die Achse geschlossen sein. Nun ist eine Gradiente zu zeichnen, die die Höhenänderung entlang der Achse darstellt. Die Gradiente muss dabei die gleiche Anzahl von Segmenten wie die Achse aufweisen. Zum Schluss wählt man beide Elemente aus und klickt OK. Die Funktion erzeugt daraufhin eine 3D-Kurve, die die Kontur der Rampe darstellt.
Das Besondere besteht darin, dass diese 3D-Kurve nun als Pfad fungiert. Dieser kann nicht nur genutzt werden, um daraus eine 3D-Rampe zu erstellen, sondern auch um Bewehrungen in einer kurvenreichen Rampe zu verlegen. Für ersteres können Nutzer:innen die Funktionen Fahrweg-Sweep oder Loft verwenden. Fahrweg-Sweep erzeugt eine 3D-Rampe aus einem Querschnitt und einem Pfad. Loft generiert eine 3D-Rampe aus mehreren Querschnitten entlang eines Pfads. Um Bewehrungen in einer 3D-Rampe zu verlegen, kann die Funktion Verlegung entlang Pfad genutzt werden, die eine Bewehrung aus einem Querschnitt und einem Pfad erzeugt.
#5 Stäbe trennen
Stäbe trennen ist eine Funktion, mit der sich eine beliebige Anzahl von Verlegungen in einem Schritt trennen lassen. Verlegungen sind Bewehrungen, die aus mehreren Stäben bestehen und in einem bestimmten Muster angeordnet sind. Mit der Funktion können Allplan-User:innen entlang der festgelegten Trennung eine Übergreifung, einen Stoß oder eine Öffnung erzeugen. Eine Übergreifung ist eine Überlappung von zwei Verlegungen, die die Stabilität und Sicherheit der Bewehrung erhöht. Ein Stoß ist eine Verbindung von zwei Verlegungen ohne Überlappung, die die Geometrie und das Gewicht der Bewehrung reduziert. Eine Öffnung ist eine Lücke zwischen zwei Verlegungen, die Platz für andere Bauteile oder Durchbrüche schafft.
#6 Neue Projektverwaltungsmethoden
Eine der wichtigsten Neuerungen in Allplan 2024 ist die Einführung des Menüpunkts „Meine Projekte“ im Bereich der Projekt- und Ressourcenverwaltung. Mit dieser Funktion können Projekte, die in einem beliebigen Verzeichnis auf dem Computer oder im Netzlaufwerk liegen, mit Allplan verknüpft werden. Projekte müssen also nicht mehr in einem festgelegten Pfad gespeichert werden. Das ist besonders praktisch, wenn im Windows Explorer eigene Projektordner angelegt wurden, in denen alle Statiken, Bemessungen, Pläne und sonstige Projektdokumente abgelegt werden. Mit Allplan 2024 lassen sich nun auch die Allplanprojekte in diesen Ordnern speichern und über die Software verknüpfen. Damit sind alle Projektdaten an einem Ort und können leichter verwaltet werden.
Eine weitere Neuerung in Allplan 2024 ist die Möglichkeit, Projekte in .apn-Dateien zu speichern, zu versenden und zu laden. Eine .apn-Datei ist eine Archivdatei, die alle Daten eines Projekts enthält, wie etwa Teilbilder, Zeichnungen, Pläne, Attribute, Layer, etc. Mit dieser Funktion lassen sich Projekte einfach sichern, archivieren oder an andere Personen weitergeben. Allplan-Nutzer:innen können eine .apn-Datei aus einem bestehenden Projekt erstellen oder in ein neues oder bestehendes Projekt importieren.
#7 SUPPARTS®
Einbauteile sind Bauteile, die in Bauwerken statische, Abdichtungs- oder sonstige wichtige Funktionen übernehmen, wie Durchstanzbewehrungen, Rückbiegeanschlüsse, Querkraftdorne oder Kragplattenanschlüsse und viele mehr. Sie müssen über eine Zulassung verfügen, um auf dem Markt verwendet werden zu können. Diese garantiert, dass die Bauteile die erforderlichen Anforderungen erfüllen.
Einbauteile stellen jedoch eine große Herausforderung für die Tragwerksplanung dar. Je nach Hersteller können sie unterschiedliche Formen, Materialien und Konstruktionen haben, die sich auf die statische Bemessung auswirken. Bei der Planung eines Einbauteils müssen daher auch Hersteller und Produkt angegeben werden, damit die statische Prüfung die Bemessung genehmigen kann. In Plänen und Dokumenten werden diese dann immer mit „oder gleichwertig“ beschrieben, um auch Einbauteile anderen Ursprungs zuzulassen. Letztere würden jedoch eine erneute Bemessung erfordern, was Zeit und Kosten verursacht.
Ein weiteres Problem ist die Integration der digitalen Daten der Einbauteile in die CAD-Software. Standardmäßig lassen sich in jedem CAD-Programm Einbauteile erstellen, was jedoch sehr zeitaufwändig ist und hohe Logistikanforderungen mit sich bringt. Hersteller bieten Kund:innen zudem teilweise 2D- oder 3D-Daten an, die jedoch oft nicht kompatibel, nicht attribuiert oder nicht detailliert genug sind. Eine einbauteil- und herstellerübergreifende Liste, die alle relevanten Informationen enthält, ist somit nicht möglich.
Eine Lösung für dieses Problem stammt von Peter Pöppl selbst: die SUPPARTS®. Dabei handelt es sich um Einbauteil-Generatoren für Allplan. Mit diesen kann man schnell und einfach verschiedene Einbauteile erstellen, ohne sich um die Kompatibilität mit verschiedenen Herstellern zu kümmern. Die erstellten Bauteile sind hersteller- und einbauteilübergreifend auswertbar und jederzeit veränderbar. Die SUPPARTS®-Lösung gibt es ausschließlich für Allplan und ist für dessen Anwender:innen zugleich komplett kostenlos.